Alle Nominierte wurden am 08. September vorgestelltDas sind unsere innovativsten Projekte 2022

Das Grundofenbau-Unternehmen aus Luisenthal bewarb sich mit dem Projekt Biosphärenpyramide, die intensiven Gemüseanbau auf versiegelten – und damit für den Gärtner eigentlich nicht nutzbaren – Bodenflächen ermöglicht. Der besondere Clou der patentierten Erfindung, die bereits in Serie gebaut und über den Internethandel vertrieben wird, ist die Einfachheit. Die gesamte Konstruktion besteht aus einem Bauteilsegment, das in der Länge variiert, und einem Verbindungsteil zwischen den Bauteilsegmenten. Dadurch konnte der Herstellungsprozess auf das Einfachste reduziert werden. Die Idee verspricht nicht nur eine Verdoppelung der Anbaufläche und die optimale Nutzung der Sonneneinstrahlung, sondern auch das Sparen von Gießwasser. Ganz nebenbei entziehen die Pflanzen der Atmosphäre Kohlenstoffdioxid, was ein Beitrag für den Klimaschutz darstellt.

Die Bodemühle Redemann e.K., ein Familienunternehmen aus Bischofferode, hat 2019 einen Mühlenladen eröffnet, in dem die eigenen Produkte und eine Vielzahl von Bioprodukten und Nahrungsmittel aus der Region angeboten werden. Mit der Eröffnung des Mühlencafés, nur wenig Wochen später, ist ein weiterer Traum von Geschäftsführerin Ute Böhme in Erfüllung gegangen. Hier schließt sich der Kreislauf der Bodemühle: Das eigens produzierte Mehl wird zu Kuchen verarbeitet und direkt an den Endkunden gebracht. Mit dieser Idee will sich die Familie gegen den enormen Preisdruck der Industrie und dem Fachkräftemangel im Handwerk stellen, der viele kleinere Handwerksmühlen bereits zur Schließung gezwungen hat. Sie setzt hingegen auf Perspektive für die nachfolgende Generation und füllt zudem die gastronomische Lücke in dem Ort im Eichsfeld. Das Café ist zu einem Treffpunkt geworden und bereichert damit auch das Gemeinde- und Vereinsleben.

Der Spezialbetrieb für Leckageortung und Ingenieurdienstleistungen für Gebäudediagnostik aus Hundehagen hat 2021 die 32-Stunden-Woche eingeführt. Um die neue und flexible Arbeitszeitgestaltung umsetzen zu können, wurde die Unternehmenskultur revolutioniert – unter anderem durch einen umfangreichen Maßnahmenkatalog, der die Digitalisierung aller Geschäftsprozesse und neue Hard- und Softwarelösungen vorsah. Die mentale Gesundheit aller Teammitglieder steht nunmehr vor Umsatz und Gewinn, Stress soll reduziert und Krankheiten wie Burn-out vermieden werden. Gesunde und zufriedene Mitarbeiter, die mit Freude an die Arbeit gehen, entwickeln sich fachlich wie sozial weiter, sind engagierter und effizienter in den täglichen Arbeitsabläufen, tragen mehr Verantwortung und stellen damit auch die Kunden zufrieden(er). Mit dieser neuen Unternehmenskultur hat sich der Betrieb einen Vorteil auf dem heiß umkämpften Fachkräftemarkt geschaffen.

Die WBB Bau und Beton GmbH aus Umpferstedt bewarb sich mit ihrem Projekt „Digitales Assetmanagement“, mit dem die Digitalisierung in der Bauwirtschaft voranschreitet. Mitte 2021 in drei Schritten eingeführt, ermöglicht es eine gesamtheitliche Sicht auf Disposition, Verwaltung und Zustand des Inventars – ganz ohne komplizierte und unvollständige Exel-Listen. Zuvor war es bei der Vielzahl von Maschinen und Baustellen nahezu unmöglich, den Überblick über Einsatz, Zustand und Lebenszykluskosten der Geräte zu behalten. Die digitale Geräteverwaltung soll das verbessern. Bei der Innovation handelt es sich einerseits um die Einführung eines cloud-basierten Inventarmanagements für Geräte, Maschinen, EDV etc., bei der alle Informationen gebündelt werden, und andererseits um die cloud-basierte Digitalisierung der Mitarbeiterprofile, über das Schulungen, Zertifizierungen etc. verwaltet werden. Das System steht den 180 Mitarbeitern auf allen Endgeräten zur Verfügung, sie erhalten die Antworten auf ihre Fragen per Knopfdruck. Und es kommt so gut an, dass zahlreiche Geschäftspartner Interesse am System signalisieren.

Mit migoCERAM hat das junge Medizintechnik-Unternehmen migohead aus Erfurt eine Weltneuheit in der Hörakustik auf den Markt gebracht. Seit September 2021 bietet es neuartige Otoplastiken aus Keramik an – und bringt damit Erfahrungen aus den Branchen Hörakustik und Zahntechnik zusammen. Otoplastiken sind Verbindungsstücke zwischen Ohr und Hörgerät, die für alle marktüblichen Hörsysteme genutzt werden können. Durch die Kombination von Silikat- und Oxidkeramik ergeben sich zahlreiche Vorteile, wie absolute Gewebeneutralität und dezente Optik als auch Stabilität und Bruchsicherheit. Außerdem ermöglicht der keramische Werkstoff eine gewisse akustische Transparenz und eine natürliche Klangqualität des Hörsystems. Jedes Ohrpassstück wird als Unikat hergestellt – und erhöht damit die Akzeptanz eines Hörsystems, was wiederum die Lebensqualität verbessert. Das könnte eine Lösung für viele Menschen sein. Laut einer Studie des Mediziners Wolfgang Sohn sind 19 Prozent der deutschen Bevölkerung über 14 Jahre hörbeeinträchtigt.