Lebensmittelgewerke hoffen auf Aufschwung - Handwerk begrüßt die Eröffnung des Hotel- und Gaststättengewerbes
Erfurt, 13. Mai 2020
Nach einer rund zweimonatigen Zwangspause darf das Thüringer Hotel- und Gaststättengewerbe am kommenden Freitag (15. Mai) wieder öffnen. Gaststätten dürfen wieder Gäste begrüßen, Übernachtungen zu touristischen Zwecken sind wieder erlaubt. Das geht aus der neuen Thüringer Verordnung zur Freigabe bislang beschränkter Bereiche und zur Fortentwicklung der erforderlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 hervor, die am heutigen Mittwoch (13. Mai) in Kraft getreten ist.
Im Bereich des Handwerks profitieren unter anderem Bäckereien, die ein angeschlossenes Café betreiben, oder Fleischereien mit einem Imbiss, von der neuen Regelung. „Das ist eine gute Nachricht. Schließlich waren sie mit die ersten, die ihre Produkte wegen der Corona-Pandemie nicht mehr im Laden, sondern nur noch zum Verzehr außer Haus verkaufen durften“, sagt Thomas Malcherek, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Erfurt.
Obwohl Bäckereien und Fleischereien zu keiner Zeit von einer kompletten Schließung betroffen waren, haben die Einschränkungen deutliche wirtschaftliche Auswirkungen zur Folge. So schätzt der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks, dass die Umsätze um 40 Prozent, in Einzelfällen sogar um 90 Prozent eingebrochen sind. Die Kunden würden deutlich weniger Kuchen und Torten kaufen, da Familientreffen im großen Stil oder auch Geburtstagsfeiern untersagt waren. Brot sei dafür wieder mehr gefragt als üblich, weil die Menschen vermehrt zu Hause essen.
Die wichtigste Grundlage der Wiedereröffnung des Hotel- und Gaststättengewerbes ist – wie zuvor bereits bei den Friseur- und Kosmetiksalons in Thüringen – die vollumfängliche Berücksichtigung der strengen Hygienevorschriften und der auch weiterhin geltenden Abstandsregeln sowie die besonderen branchenspezifischen Bestimmungen des Arbeits- und Infektionsschutz. Details dazu veröffentlicht das Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie. „Die Handwerksbetriebe im Kammerbezirk haben die Gesundheit ihrer Mitarbeiter und der Kunden seit jeher an allererste Stelle gestellt. Bereits vor der Corona-Pandemie haben sie hohe Hygienestandards gepflegt und werden sich auch jetzt als Vorreiter in diesem Bereich positionieren“, versichert Thomas Malcherek.
Während sich die Cafés und Restaurants, die Hotels und Beherbergungsangebote auf den Neustart vorbereiten, schöpfen insbesondere die Lebensmittelgewerke in Nord- und Mittelthüringen vorsichtig Hoffnung. „Das Hotel- und Gaststättengewerbe zählt zu den wichtigsten Kunden unserer Bäcker, Konditoren und Fleischer. Ohne sie könnten keine leckeren Speisen angeboten werden, ohne sie würde das Büffet im Hotel deutlich ärmer ausfallen. Allein deshalb müssen wir alles daran setzen, dass sie ihre Arbeit auch in Zukunft erfüllen und ihre Dienstleistungen anbieten können“, so der Hauptgeschäftsführer.
Der Kammer-Chef setzt einerseits auf die Treue der Kunden. „Wir sind uns bewusst, dass das Geld in der aktuellen Situation nicht so locker sitzt wie vielleicht noch zu Beginn des Jahres. Dennoch möchten wir die Kunden ermutigen, auf regionale Produkte zu bauen. Sie können damit wesentlich dazu beitragen, dass die Wirtschaft vor der eigenen Haustür wieder angekurbelt und stabilisiert wird“, sagt er. Andererseits appelliert Thomas Malcherek an die Möglichkeit, Öffnungszeiten auszudehnen, um den Ansturm in den Läden zu entschärfen und Wartezeiten so gering wie möglich zu halten. Gleichzeitig erwartet die Handwerkskammer Erfurt ein klares Bekenntnis für die Systemrelevanz der Lebensmittelhandwerke, die dann wiederum auch beim Thema Notbetreuung der Kinder in Kindertagesstätten berücksichtigt werden sollte.