Der Zimmerer-Meister Tom Graf aus Gotha ist einer der Jahrgangsbesten aus dem Kammerbezirk Erfurt und freut sich über seine Auszeichnung.
HWK EF
Der Zimmerer-Meister Tom Graf aus Gotha ist einer der Jahrgangsbesten aus dem Kammerbezirk Erfurt und freut sich über seine Auszeichnung.

15 Jahrgangsbeste Meister gewürdigt

05. November 2020

Ausweitung der Meisterprämie und Gründungszuschuss lassen auf sich warten

Die 31 besten Meisterabsolventinnen und -absolventen des Thüringer Handwerks haben in diesen Tagen ihre Meisterprämie erhalten. Darunter befinden 15 Jungmeisterinnen und -meister aus dem Kammerbezirk Nord- und Mittelthüringen. Die Prämie ist Ausdruck besonderer Wertschätzung und zugleich Auszeichnung für herausragende Prüfungsleistungen. Sie wird vom Thüringer Handwerkstag e.V. (THT) und vom Thüringer Wirtschaftsministerium an die jahrgangsbesten Absolventen eines jeden Gewerks der drei Thüringer Handwerkskammern vergeben.

„Leider ist in diesem Jahr vieles anders. Wir können die Auszeichnung nicht feierlich übergeben, wie in den vorangegangen Jahren. Dies ist bedingt durch die bestehenden Hygienevorschriften in Folge der Corona-Pandemie. In diesen betrübten Zeiten freuen wir uns aber umso mehr über die Erfolge unserer Absolventen! Sie sind die Lichtblicke, die Hoffnungsträger des regionalen Handwerks“, äußert sich Stefan Lobenstein, Präsident des Thüringer Handwerkstag e.V. (THT), stolz über die Besten.

Der THT überraschte die 31 Jungmeister in diesem Jahr in Form eines Präsentpaketes. Die darin enthaltene Urkunde sowie ein Pokal-Würfel wurden zusammen mit den Glückwünschen direkt zu den Meisterinnen und Meistern nach Hause zugestellt. Aus dem Kammerbezirk Erfurt durften sich 15, aus den Kammerbezirken für Ostthüringen und Südthüringen jeweils 8 Absolventen über die Auszeichnung freuen. Ihnen eröffnet der Meisterbrief nun beste Perspektiven, etwa die Gründung eines eigenen Unternehmens oder die Übernahme eines bestehenden Betriebs.

Meisterprämie würdigt Spitzenleistungen

Die Meisterprämie wird seit 2017 vergeben. Sie würdigt Spitzenleistungen, Engagement und Leidenschaft für das Handwerk. Sie verdeutlicht, dass Thüringer Handwerkstag fest hinter seinen Meistern und Betrieben steht, sie wertschätzt und fördert. Darüber weist die Meisterprämie auf eine soziale Ungerechtigkeit hin: „Ein Studium an staatlichen Hochschulen ist hierzulande weitestgehend kostenfrei. Studierende werden in der Regel bis zum 25. Lebensjahr in der Krankenkasse und bei den Sozialleistungen familienversichert. Angehende Handwerksmeister sind als Arbeitnehmer versicherungspflichtig und zahlen dazu die Fortbildungskosten für Meisterschule und Prüfungen aus der eigenen Tasche“, verweist Lobenstein auf die bestehende Ungerechtigkeit.

Entscheidung der Landesregierung längst überfällig

Um die akademische und berufliche Bildung zukünftig gleichzustellen, arbeiten mehrere Landesregierungen und der Zentralverband des Deutschen Handwerks an einer bundeseinheitlichen Lösung. Derzeit ist die Vergabe einer Meisterprämie jedoch noch Ländersache. „Für den Freistaat Thüringen gibt es akuten Aufholbedarf! Als Interessenvertretung des Thüringer Handwerks werden wir weiter Druck machen für eine höhere Meisterprämie. Außerdem sollen alle Absolventen eines Jahrgangs diese Prämie erhalten!“, fordert Stefan Lobenstein. Auch für eine Meistergründungsprämie will sich der THT stark machen. Sie soll als zusätzlicher Anreiz für Existenzgründer, aber auch für Betriebsnachfolger vergeben werden. Denn gerade in aktuell schwierigen Zeiten sollten junge Handwerksmeister motiviert werden, einen bestehenden Betrieb zu übernehmen und in diesen zu investieren. In beiden Punkten fühlt sich das Thüringer Handwerk von der Landesregierung im Stich gelassen: „Der THT hat seine Hausaufgaben gemacht, sich am Anhörungsverfahren im Juli beteiligt. Anfang Oktober sollte über die Meisterprämie im Landtag abschließend beraten werden. Bis heute warten wir auf eine Entscheidung. Sicherlich hat die Corona-Pandemie auch in der Landespolitik viele Ressourcen gebündelt. Ein Zeichen für die Wertschätzung und die Stärkung des Handwerks ist jedoch längst überfällig!“