Seit vielen Jahren am stärksten nachgefragt ist die Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechatroniker.
Marketing Handwerk GmbH
Seit vielen Jahren am stärksten nachgefragt ist die Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechatroniker.

Ausbildungssituation in Nord- und Mittelthüringen3.843 Lehrlinge im Kammerbezirk

25.01.2022

In Nord- und Mittelthüringen sehen derzeit 3.843 junge Menschen ihre berufliche Zukunft im Handwerk: Sie lassen sich in einem Handwerksberuf ausbilden. Im gesamten Freistaat Thüringen werden nach aktuellem Stand 7.464 Auszubildende im Handwerk gezählt.

Unter den Ausbildungsberufen haben sich echte Trends kristallisiert. Seit vielen Jahren am stärksten nachgefragt ist die Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechatroniker. Über alle vier Lehrjahre registriert die Handwerkskammer Erfurt derzeit 837 Lehrlinge in diesem Ausbildungsberuf. Auf dem zweiten Platz im Ranking liegt die Ausbildung zum Elektroniker mit derzeit 425 Lehrlingen über alle vier Lehrjahre hinweg. Auf Platz drei kommt die Ausbildung zum Anlagenmechaniker mit 338 Lehrlingen über alle vier Lehrjahre. Dagegen lernen nur vier Auszubildende den Beruf des Glasers, drei Auszubildende den Beruf des Orgelbauers und ein Auszubildender den Beruf zum Sattler.

Grundstein für eine Karriere

Dass eine Ausbildung im Handwerk der Grundstein für eine Karriere, vielleicht sogar ein eigenes Unternehmen ist, ist unbestritten. Gleichzeitig hat die Corona-Pandemie viele Fragezeichen in den Köpfen der jungen Menschen hinterlassen. „In unseren Beratungen spüren wir, dass sie verunsichert sind. Insbesondere wenn sie eigentlich gerne einen Beruf erlernen möchten, der während der Pandemie von starken Einschränkungen betroffen war und eine vermeintlich unsichere Zukunftsperspektive bietet“, sagt der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Erfurt, Thomas Malcherek. Ein gutes Beispiel sei das Friseurhandwerk. Von 2019 auf 2020 entschieden sich rund 32 Prozent weniger Lehrlinge für den Beruf, von 2020 auf 2021 waren es noch einmal rund 17 Prozent weniger.

Die Unsicherheit ist besonders groß, wenn die Jugendlichen bisher in keinen Betrieb hineinschnuppern und ihre Fragen bei Inhabern und Mitarbeitern stellen konnten. „Der Kontakt zu den Betrieben ist durch die Pandemie stark beschnitten, weil Praktika und Messen kaum stattfinden konnten. Das ist ein absoluter Minuspunkt für das Ausbildungsengagement der Betriebe und der Handwerkskammern Erfurt, weil Handwerk erlebbar sein muss. Die Teenager müssen die Chance haben, ihre Talente frühzeitig zu erkennen“, sagt Malcherek.

Unermüdliches Engagement

Dass das Niveau der Auszubildenden trotz Pandemie gehalten werden konnte, ist dem unermüdlichen Ausbildungsengagement der Betriebe und der Kammer zu verdanken. Im Schulterschluss haben sie noch früher und noch stärker um junge Menschen geworben, mit der ausgeklügelten Ausbildungskampagne und zum Teil kreativen Ideen, wie Online-Beratungen und Wettbewerben. „Wir kämpfen um jeden Lehrling“, so Malcherek.

Diese Marschroute soll auch in diesem Jahr fortgesetzt werden. Denn: Wird der schon vor der Pandemie herrschende Fachkräftemangel weiter verschärft, gerät die Zukunftsfähigkeit der Betriebe außer Takt.