Antragstopp 'Digitalbonus-Thüringen': Digitale Entwicklung der Betriebe wird ausgebremst
01. April 2022
Gut 30 Prozent der Anträge entfallen auf das Thüringer Handwerk
Der sofortige Antragsstopp für das Förderprogramm ‚Digitalbonus-Thüringen’ stößt beim Handwerk in Nord- und Mittelthüringen auf massive Kritik. „Wir verstehen, dass wegen der Haushaltskürzungen im Freistaat der Rotstift angesetzt werden muss. Dass das Programm jedoch ohne vorherige Ankündigung und Absprache gestoppt wurde, ist unerklärlich und untergräbt das Ziel der Landesregierung und des Wirtschaftsministerium, den Mittelstand zu fördern“, sagt der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Erfurt, Thomas Malcherek.
Seit 2018 habe sich der ‚Digitalbonus Thüringen‘ als bewährtes und nachgefragtes Instrument etabliert. Mit rund 30 Prozent der gestellten Anträge und Investitionen in Höhe von gut 6 Millionen Euro beansprucht das Handwerk den ‚Digitalbonus Thüringen‘ sogar am häufigsten. „Gut drei Viertel der Betriebe, die den Bonus beantragen, sind zudem Kleinst- und Kleinbetriebe mit weniger als 50 Mitarbeitern. Im Gegensatz zu den großen Playern sind sie dringend auf die Unterstützung angewiesen, um ihre Entwicklung vorantreiben zu können“, betont Thomas Malcherek. Die Digitalisierung – als Megatrend der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts – trage dazu bei, dass die Betriebe konkurrenzfähig und wettbewerbsorientiert – und damit weiterhin der Motor der Thüringer Wirtschaft und verlässlicher Arbeitgeber, auch im ländlichen Raum, bleiben.
Enorme Potenziale im Handwerk
Das Handwerk weist enorme Potenziale im Bereich Digitalisierung auf. Im bisherigen Förderzeitraum hat die Handwerkskammer Erfurt 150 Betriebe zum ‚Digitalbonus Thüringen‘ beraten; mehr als die Hälfte der Anträge wurde bewilligt. Besonders profitiert haben Unternehmen aus dem Bauhaupt- und Baunebengewerbe wie Dachdecker, Elektrotechniker oder Heizungsbauer sowie Gesundheitshandwerke wie Augenoptiker, Hörakustiker, Orthopädieschuhmacher oder Zahntechniker. „Für sie ist das Programm auch ein Startschuss, um sich zukunftsfähig(er) aufzustellen und die wirtschaftlichen Potenziale der Digitalisierung auszuschöpfen“, sagt Malcherek.
Im Vergleich mit dem Förderprogramm „Digital-Jetzt!“ des Bundes sei der ,Digitalbonus Thüringen‘ das bessere Programm für die Handwerksbetriebe. „Das Bundesprogramm ist in der Beantragung komplizierter und kann durch das Losverfahren bei nicht berücksichtigten Antragstellern für Frust sorgen“, so Malcherek.