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Das Handwerk braucht Antworten auf drängende Fragen

23. November 2021

Die Pandemie-Situation mit weiterhin stark steigenden Inzidenzen in Thüringen machen ein rasches, konsequentes Handeln nötig. „Das Infektionsgeschehen muss eingedämpft werden, aber nicht zu Lasten der Handwerksbetriebe, ihrer Handlungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit. Neben klaren Regeln braucht es nun Antworten auf die Frage, wie und von wem die Kosten der Maßnahmen finanziert werden“, sagt der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Erfurt, Thomas Malcherek nach dem heutigen Kabinettsbeschluss und der weiteren Verschärfung der Corona-Regeln in Thüringen.

Hohe Personalausfälle

Im Wissen, dass die Mitarbeiter die Motoren der Unternehmen sind, haben die rund 14.000 Betriebe im Kammerbezirk bereits seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie mit großer Verantwortung und Weitsicht agiert. Sie haben Hygienekonzepte erarbeitet und umgesetzt, die sich in den vergangenen Monaten bewährt und den Gesundheitsschutz aller Beteiligten gewährleistet haben. Nichtsdestotrotz müssen die Betriebe derzeit hohe Personalausfälle verkraften. „Die vierte Welle trifft sie so hart wie nie zuvor. Der hohe Ausfall verdeutlicht, dass es noch immer keine klaren Leitlinien – vom Verdachtsfall über Tests und Quarantäne bis zur Rückkehr an den Arbeitsplatz – gibt. Die Verwaltungsabläufe im Gesundheitswesen müssen digital, schnell und transparent sein“, sagt Thomas Malcherek.

Finanzielle Unterstützung

Daneben bräuchten die Unternehmen weiterhin finanzielle Unterstützung. „Wenn der Staat Regeln erlässt, die mit Kosten verbunden sind, muss er die Betriebe entlasten und darf die Kosten der Corona-Tests nicht auf die Arbeitgeber umwälzen. Das gilt besonders auch für die körpernahen Dienstleistungen mit 2G-Regelung“, betont Malcherek. Dass Arbeitnehmer die Kosten für ihre Tests selbst bezahlen müssen, empfindet er hingegen in dieser Situation als geboten: „Der Test dient zum Schutz ihrer eigenen Gesundheit. Alternativ haben Sie die Möglichkeit, sich impfen zu lassen.“

Große Sorge vor Polarisierung

Mit großer Sorge blickt die Handwerkskammer Erfurt indes auf die sich durch die Verordnung weiter manifestierende Spaltung der Gesellschaft. „Diskussionen über Maßnahmen und eine Impfpflicht machen auch vor unseren Betrieben nicht Halt. Es bilden sich zwei Lager: Ohne Test dürfen ungeimpfte Beschäftigte möglicherweise nicht arbeiten und sind faktisch einem Berufsverbot unterlegen. Geimpfte Beschäftigte müssen das fehlende Personal wiederum unter hoher Kraftanstrengung kompensieren – oder Aufträge verschieben und Kunden vertrösten, was zu Unmut und Umsatzeinbußen führt. Dieser Zustand ist nicht tragbar und widerspricht dem Moralkompass des Handwerks, das seit jeher für eine familiäre Zusammenarbeit aller Menschen steht und Ausgrenzungen missbilligt“, betont Malcherek. Um der Polarisierung entgegen zu wirken, sei es daher wichtig, dass die Landesregierung eine umfangreiche Aufklärungskampagne zu den Corona-Maßnahmen und den Impfangeboten nachlegt.



 Hier finden Sie den heute verabschiedeten Kabinettsbeschluss für Thüringen, gültig ab dem 24.11.2021