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Das Handwerk ermöglicht selbstbestimmtes Wohnen im Alter

Deutschland ergraut: Bis Mitte des Jahrhunderts wird mehr als ein Drittel der Bevölkerung über 60 Jahre alt sein. Schon heute wollen immer mehr ältere Menschen zu Hause wohnen, statt ihren Lebensabend im Seniorenheim zu verbringen.

Mit der Zeit wird es jedoch schwieriger, den häuslichen Alltag zu bewältigen: Küchenschränke hängen zu hoch, Steckdosen liegen in unerreichbarer Tiefe und es fällt auch nicht mehr so leicht, in die Badewanne zu steigen. Herausforderungen, auf die das barrierefreie Bauen eine Antwort gibt: Durch das Anbringen von Handläufen und Rampen, den Abbau von Schwellen oder den kompletten Umbau von Bad und Küche sorgen innovative Handwerker dafür, dass das Leben älterer Menschen auch im eigenen Heim komfortabel ist.

Umfassender Service für barrierefreies Wohnen
Für die Handwerkskammer Erfurt ist die Sicht auf das große Ganze essentiell für den erfolgreichen Service der Handwerker in Sachen barrierefreies Wohnen. „Es gibt viele Hürden, die man überwinden muss, um barrierefreies Wohnen zu realisieren,“ sagt Thomas Malcherek, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Erfurt.

Die Handwerkskammer bietet daher bereits seit fünf Jahren Lehrgänge für Handwerker an, die ihr Know how auf diesem Gebiet steigern und damit einen der Wachstumsmärkte mit einer wachsenden Zahl an Kunden erreichen wollen.

„Unser Ziel ist es, die Betriebe dafür zu sensibilisieren, dass Menschen trotz ihrer Einschränkungen so lange wie möglich ein Leben in gewohnter familiärer Umgebung wünschen“, so Malcherek, der für das Handwerk großes Potenzial im demografischen Wandel sieht. Um das Wissen weiterzugeben, führt die Handwerkskammer regelmäßig Schulungen für Handwerksbetriebe, Planer, Architekten und Wohnungsbauunternehmen durch.

Von einer barrierefreien Gestaltung der Wohnung und des Wohnumfeldes können aber nicht nur ältere Bürger profitieren, sondern alle, zum Beispiel auch Familien mit Kindern. Mit dem Markenzeichen „Generationenfreundlicher Betrieb _ Service und Komfort“ soll beispielsweise sichtbar gemacht werden, dass sich Handwerksbetriebe in einer älter werdenden Gesellschaft vermehrt auf die Wünsche und Bedürfnisse von Verbrauchern nach generationenfreundlichen Produkten und Dienstleistungen einstellen. Im Herbst führt die Handwerkskammer Erfurt dazu wieder ein 16-stündiges Seminar durch.

Zahlen, Fakten, Umfrageergebnisse

Auswahl häufiger Umbauten zur Verbesserung der Barrierefreiheit
Umbau von Sanitärräumen: 69,4%
Errichtung spezieller Stellplätze: 14,6%
 Abbau von Schwellen: 38,3%
 Verbreiterung von Innenöffnungen: 22,1%


Zwei Drittel der Deutschen über 50 möchten im Alter selbstständig wohnen. Allein für
ältere Menschen mit Bewegungseinschränkungen steigt der Bedarf an barrierefreien
Wohnungen bis 2020 auf insgesamt 3 Millionen.

So möchten die Deutschen im Alter wohnen:
Selbstständiges Wohnen ohne Hilfe: 67%
Selbstständiges Wohnen mit Hilfe: 57%
Mehrgenerationenwohnen: 32%
Pflegeheim: 15%
Seniorenresidenz bei Kindern bzw. Verwandten: 16%

Quellen: Destatis, IWU, BMVBS, TNS Emnid