Das Treppchen soll es sein
25. Juli 2023
Der Thüringer Zimmerer Jonas Lauhoff ist im Nationalteam der EuroSkills in Danzig
Seine Vorfreude ist riesig, genauso aber auch die Anspannung und Aufregung: Als Mitglied der Berufe-Nationalmannschaft wird Jonas Lauhoff das deutsche Zimmerer-Handwerk bei den EuroSkills 2023 im polnischen Danzig vertreten. Sein Ziel für den Wettbewerb vom 4. bis 9. September 2023 ist klar gesteckt. „Ich will mein Bestes geben und gerne auf das Treppchen klettern. Der Sieg wäre ein Traum“, sagt der Thüringer.
Dafür opfert er seit vielen Monaten jede freie Minute. Neben den sechs offiziellen Trainings im Jahr feilt er nach der Arbeit und auch am Wochenende an den Aufgaben. „Im Moment steht wirklich alles im Zeichen der Nationalmannschaft“, sagt der 22-Jährige aus Martinfeld bei Heilbad Heiligenstadt. In Danzig wird er mit einem Pavillon bestehen müssen, von der Zeichnung über den Anriss und die Ausarbeitung bis zum fertigen Objekt. „Die Prüfer begleiten den kompletten Prozess und achten ganz genau auf die Details. Bei einem Millimeter Abweichung droht schon Punktabzug. Und auch der Gesamteindruck muss passen“, erklärt er.
Lehre als Erfolgsgrundlage
Die Grundlagen für die große Aufgabe in der Nationalmannschaft hat seine dreijährige Lehre gelegt. Nach dem Realschulabschluss entschied sich Jonas Lauhoff für eine Ausbildung zum Zimmerer im Betrieb „Zimmerei & Holzbau Ständer“ in Geismar. Er überzeugte in der Theorie und Praxis und wurde nach seiner Gesellenprüfung, im September 2020, zum Landeswettbewerb der Zimmerer nach Erfurt eingeladen, bei dem er sich als Sieger für die Deutsche Meisterschaft qualifizierte.
Die Corona-Pandemie zwang zur Absage des im November 2020 geplanten Bundesentscheids. Stattdessen wurde im Juni 2021 ein Sichtungstraining in Bühl veranstaltet. „Uns wurde eine Woche lang beim Bauen von Dachmodellen über die Schulter geschaut, so dass der Trainer und der Teamleiter entscheiden konnten, wer ins Team passt, sowohl fachlich als auch menschlich“, erinnert sich Jonas Lauhoff. Gemeinsam mit einem Kollegen aus Baden-Württemberg ist ihm der Sprung in die Nationalmannschaft gelungen. „Das ist eine große Ehre. Um ehrlich zu sein war das mein großes Ziel, seitdem ich im ersten Lehrjahr von der Nationalmannschaft gehört habe.“
Den letzten Schliff für die EuroSkills hat sich das deutsche Team Ende Juli beim Vorbereitungstreffen in Magdeburg geholt. Neben dem Kennenlernen aller Gewerke stand auch Mentaltraining auf dem Programm. „Wir werden unter hohem Zeitdruck arbeiten. Und es werden sehr viele Menschen an unserem Arbeitsplatz vorbeigehen. Da braucht man einen klaren Kopf. Der kleinste Fehler, zum Beispiel bei der Zeichnung, würde sich bis ins Modell durchziehen“, sagt er.
Meisterausbildung ab 2024
Seine Entscheidung für das Handwerk bereut Jonas Lauhoff nicht. „Ich liebe das, was ich tue. Ansonsten hätte ich es mit Sicherheit auch nicht in die Nationalmannschaft geschafft.“ Nach der EuroSkills endet seine Zeit in der Nationalmannschaft aus Altersgründen und er macht Platz für die nächste Generation. Das nächste Ziel hat sich Jonas Lauhoff aber schon gesteckt: Im Februar 2024 beginnt er seine Meisterausbildung. „Ich möchte noch viele Erfahrungen in dem Beruf sammeln.“