Delegation aus Lille besucht die Handwerkskammer Erfurt.
Barbara Neumann
Delegation aus Lille besucht die Handwerkskammer Erfurt.

Deutsch-Französische Partnerschaft

06.10.2022

Eine 14-köpfige Delegation aus Frankreich, bestehend aus Vertretern der Handwerkskammer Lille, der Bildungsbeauftragten und drei Berufsschulen aus der Partnerregion Hauts-de-France, hat der Handwerkskammer Erfurt rund um den Tag der Deutschen Einheit einen Besuch abgestattet. Das Programm des dreitägigen Aufenthalts begann mit einer Vorstellung der Handwerksorganisation und ihrer Aufgaben für die Betriebe in Nord- und Mittelthüringen sowie einem Rundgang durch das Berufsbildungszentrum, in dem junge Fachkräfte aus- und weitergebildet.

Bei einem Arbeitstreffen der Geschäftsleitung mit den Bildungsbeauftragten ist die Gestaltung der zukünftigen Kooperation im Bereich beruflicher Bildung zwischen den Partnerregionen besprochen worden. Daneben haben die Mobilitätsberater der Handwerkskammer Erfurt und die Berufsschullehrer den Lehrlings- und Ausbilderaustausch geplant. Schon im Frühsommer 2023 sollen die ersten Lehrlinge aus dem Elektrobereich für ein etwa vierwöchiges Praktikum nach Thüringen kommen. Im Gegenzug werden die Schulen die Kammer unterstützen, geeignete Praktikumsbetriebe in Frankreich an Thüringer Lehrlinge zu vermitteln – eine Win-Win-Situation.

Der intensive Austausch ist ein wertvoller Beitrag für den zügigen Neustart der transnationalen Lernmobilität von Auszubildenden, Gesellinnen und Gesellen sowie betrieblichen Ausbilderinnen und Ausbildern zwischen dem deutschen und dem französischen Handwerk nach der Corona-Pandemie. Er wurde genutzt, um weitere gemeinsame Initiativen im Bereich der Berufsbildung zu entwickeln, die beruflichen Qualifikationen transparenter für den Europäischen Arbeitsmarkt zu gestalten und das Image der Berufsbildung im Handwerk in beiden Ländern zu stärken.

Bei der Podiumsdiskussion im Innenhof der Handwerkskammer Erfurt wurden die Hoffnungen und Herausforderungen der deutsch-französischen Zusammenarbeit besprochen. „In der Europäischen Union sind Deutschland und Frankreich sind zwei Mitgliedsstaaten, die für den Integrationsprozess extrem wichtig waren und sind. Wir leisten ebenfalls einen Beitrag dazu und freuen uns, die bestehenden Partnerschaften nach regional-strukturellen Veränderungen in Frankreich und Pandemie-bedingten Kontaktbeschränkungen aufrechtzuerhalten und neue angehen zu können. Wir werden die dem Handwerk bevorstehenden Herausforderungen an der ein oder anderen Stelle gemeinsam mit unseren Freunden aus Frankreich meistern“, sagte HWK-Präsident Stefan Lobenstein. 

Seit 1998 absolvierten über 70 Thüringer Auszubildende ein Auslandspraktikum in Frankreich. Insbesondere die Förderung der transnationalen Mobilität im Rahmen der beruflichen Aus- und Weiterbildung ist ein wichtiger Faktor für die Attraktivität der Berufsausbildung. Außerdem tragen gemeinsame Begegnungen dazu bei, interkulturelle Kompetenz zu stärken und Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern, was heutzutage immer mehr gefragt ist in der Arbeitswelt.