Die Zukunft des Nord- und Mittelthüringer Handwerks: 104 Lehrlinge sind feierlich freigesprochen worden
29. August 2024
In einer Feierstunde am Donnerstag, 29. August 2024 hat die Handwerkskammer Erfurt 104 Auszubildende aus elf Berufen in den Gesellenstand freigesprochen – und damit in einem neuen Lebensabschnitt begrüßt. Nach altem Brauch wurden symbolisch zwölf Kerzen zu Ehren der Lehrlinge angezündet – vier Kerzen von einem Bäckersmann als Symbol für leibliches Wohlergehen, vier Kerzen von einem Zimmermann als Symbol für ein stabiles Haus und vier Kerzen von einem Schornsteinfeger als Symbol für dauerhaftes Glück.
Der Präsident der Handwerkskammer Erfurt, Stefan Lobenstein, beglückwünschte die jungen Gesellinnen und Gesellen. „Heute ernten Sie die Früchte Ihrer harten Arbeit, die Sie während Ihrer Ausbildungszeit geleistet haben. In den vergangenen Jahren haben Sie nicht nur fachliches Wissen erworben, sondern auch die Fähigkeit entwickelt, sich neuen Herausforderungen zu stellen“, sagte er in seiner Festrede. Seinen Dank richtete der Präsident auch an Wegbegleiter, die die jungen Gesellinnen und Gesellen auf ihrem Weg unterstützt haben: Ausbildungsbetriebe, Meister, Prüfer, Lehrkräfte, Eltern und Familien.
Mit 15 Gewerken stellte der Jahrgang einmal mehr unter Beweis, wie vielfältig die Ausbildungsmöglichkeiten im Handwerk sind. „Bei uns im Handwerk arbeiten auch junge Menschen aktiv am Klimaschutz mit. Sei es der Einbau von Ladesäulen für E-Autos, die Installation von Photovoltaikanlagen oder die energieeffiziente Sanierung von Gebäuden“, so der Präsident.
Maßschneiderin ist Jahrgangsbeste
Im Rahmen der Gesellenfreisprechung wurden die besten Gesellinnen und Gesellen der Gewerke ausgezeichnet. Mit ihren Leistungen haben sie sich für ein Weiterbildungsstipendium der „Begabtenförderung berufliche Bildung“ der Bundesregierung qualifiziert. Damit werden sie unterstützt, die weiteren Stufen der Karriereleiter im Handwerk – den Meisterbrief oder den Betriebswirt – zu erklimmen.
Über die besondere Ehrung als beste Auszubildende des Jahrgangs durfte sich Mathilde Pittermann aus Weimar freuen. Die junge Frau hat ihre Ausbildung zur Maßschneiderin im Deutschen Nationaltheater Weimar absolviert und die Prüfung mit der Note 1 abgeschlossen. „Dass mein Zeugnis gut wird, wusste ich. Aber dass es so gut wird, hat mich überrascht. Ich freue mich sehr darüber! Im nächsten Schritt werde ich meine erlernten Fähigkeiten festigen und am Deutschen Nationaltheater Weimar bleiben. Das Handwerk als solches macht mir am meisten Spaß, ich nähe gern und mache gern Handarbeiten “, sagte sie.
Qualitätssiegel der dualen Berufsausbildung
Insgesamt hatten 160 Lehrlinge an der Ausbildungs- und Gesellenprüfung der Prüfungsausschüsse der Handwerkskammer Erfurt teilgenommen, 140 haben sie bestanden. Der Gesellenbrief gilt als Qualitätssiegel der dualen Berufsausbildung. Er unterstreicht handwerkliches Können, Fachkenntnisse, die Tradition mit neuester Technik verbindet und die Fähigkeit, individuelle Kundenwünsche umzusetzen.
Die Handwerkskammer Erfurt versteht es als eine ihrer Hauptaufgaben, den Wert des Gesellenbriefs zu erhalten und die berufliche Bildung zu stärken. „Unser duales Ausbildungssystem genießt weltweit hohes Ansehen, doch hier in Deutschland erhält es oft nicht die Wertschätzung, die ihm gebührt. Jede Qualifikation, jedes Talent trägt maßgeblich zum reibungslosen Funktionieren unserer Gesellschaft bei. Ob Master oder Meister – beide Wege sind von unschätzbarem Wert“, betonte Stefan Lobenstein.