Leon Kedziora und Kaja Hesse engagie-ren sich als Ausbildungsbotschafter.
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Leon Kedziora und Kaja Hesse engagie-ren sich als Ausbildungsbotschafter.

Die Zukunftsmacher

19. Januar 2021

Die Ausbildungsbotschafter der Handwerkskammer Erfurt haben ihre Arbeit aufgenommen.

Noch vor dem Jahreswechsel fand eine Schulung statt, in der sie mit ihren Aufgaben vertraut gemacht wurden. In den nächsten Wochen und Monaten teilen sie ihre Erfahrungen im Handwerk mit Schülern und Schulabsolventen und geben ihnen einen direkten Einblick in ihre Ausbildungsberufe. „Das ist Berufsorientierung auf Augenhöhe. Wer kann besser und authentischer über die Ausbildung berichten, als diejenigen, die gerade mittendrin stecken? Sie sind Vorbilder und Zukunftsmacher“, sagte der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Erfurt, Thomas Malcherek, bei der Kick-off-Veranstaltung.

Die Ausbildungsbotschafter der Handwerkskammer Erfurt befinden sich selbst im zweiten oder dritten Lehrjahr oder haben ihre Ausbildung vor kurzem abgeschlossen. Sie kennen den Ablauf und die Inhalte der Ausbildung bestens und können die Vorteile und Perspektiven des Berufs aufzeigen. Die Erfahrungen, die sie weitergeben, seien von unschätzbarem Wert – gerade in der aktuellen Pandemie-Situation. Aufgrund des Coronavirus konnten zahlreiche Maßnahmen der Berufsorientierung nicht wie gewohnt stattfinden, Messen oder Praktika waren größtenteils unmöglich. Das hat Auswirkungen auf die Berufswahl. „Viele entscheiden sich als vermeintlich sichere Variante für ein Studium, weil sie sich der Vielfalt der Ausbildungsberufe und Karrierechancen im Handwerk gar nicht bewusst sind“, so Thomas Malcherek.

Um Nachwuchs werben

Das wollen die Ausbildungsbotschafter, darunter Anlagenmechaniker, Beton- und Stahlbauer, Gebäudereiniger, Kosmetiker, Maßschneider, Metallbauer und Tischler, ändern. Insgesamt acht junge Menschen aus Betrieben in Nord- und Mittelthüringen werden fortan um Nachwuchs im Handwerk werben. „Mein Berufsstand ist gefährdet. Ich möchte, dass sich wieder mehr junge Leute für den Beruf begeistern. Er ist einfach toll, macht Spaß und ist vielseitig“, sagte die angehende Maßschneiderin Kaja Hesse vom Ausbildungsbetrieb Karola Jacobi aus Mauderode.

Sofern es die Corona-Situation zulässt, werden sie Schulen besuchen und für ihre Berufe werben, mit potenziellen Auszubildenden ins Gespräch kommen – und sie mit ihrer Faszination für das Handwerk anstecken. „Es ist etwas Handfestes, etwas, was man selbst geschaffen hat. Ich mag die flachen Hierarchien und den Kontakt zum Chef und den Kunden. Man fühlt sich einbezogen und geachtet“, sagt Tischler-Azubi Leon Kedziora aus dem Leinefelder Ausbildungsbetrieb  Freund GmbH. Bis zu drei Einsätze pro Halbjahr sind geplant. Außerdem ist der Einsatz bei Veranstaltungen wie Messen möglich.

Während die Schüler von den Erfahrungen der Auszubildenden profitieren, können die Ausbildungsbotschafter ihr bisheriges fachliches Knowhow unter Beweis stellen und ihre persönlichen Kompetenzen stärken. Die Ausbildungsbetriebe werden indes als engagierte Arbeitgeber wahrgenommen und können potenzielle Bewerber gewinnen. „Alle drei Seiten haben große Vorteile. Es ist sozusagen eine Win-Win-Win-Situation“, betont Malcherek. Weitere Ausbildungsbotschafter sollen im Frühjahr 2021 geschult werden.