Energieintensive Betriebe müssen vom Schutzschirm aufgefangen werdenEnttäuscht vom neuen Entlastungspaket
05. September 2022
Die Bundesregierung hat auf die derzeit explodierenden Energiepreise reagiert und ein drittes Entlastungspaket auf den Weg gebracht. Im regionalen Handwerk überwiegt die Enttäuschung. Insbesondere energieintensive und kleinere Handwerksbetriebe stehen am Rande der Existenz.
Dazu erklärt Thomas Malcherek, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Erfurt:
„Für viele unserer Handwerksbetriebe, insbesondere für energieintensive Unternehmen wie Bäckereien oder Wäschereien, ist der wirtschaftliche Betrieb derzeit nicht mehr stemmbar. Uns erreichen immer mehr existenzielle Notrufe von Betrieben, die jetzt sofort Hilfe brauchen! Die Corona-Pandemie, steigende Materialpreise und Personalmangel haben deutliche Spuren hinterlassen. Auch wenn handwerkliche Arbeit jeden Euro Wert ist – die derzeit explodierenden Gaspreise lassen sich nicht auch noch auf den Preis der Waren oder der Dienstleistungen schlagen. Kurzum: Wenn die wirtschaftliche Zündschnur an beiden Enden brennt, an der Kosten- und an der Umsatzseite, gibt es für viele Betriebe keinen Ausweg mehr. Das zieht auch unzählige Arbeits- und Ausbildungsplätze nach sich. Nur, weil das Handwerk bei den Entlastungspaketen unserer Regierung vergessen wurde.
Auch wenn die Bundesregierung jetzt vorsieht, das Paket nachzubessern, werden zugesicherte Hilfen mitunter viel zu spät ankommen. Es droht, dass vielen Betrieben die Luft längst ausgegangen ist, ehe die in Aussicht gestellten Entlastungen wirken. Warum hat die Regierung direkte Notfallhärtehilfen für alle Gruppen der Gesellschaft vorgesehen, jedoch nicht für besonders betroffene energieintensive Betriebe? Während unsere Handwerksbetriebe maßgeblich die kritische Infrastruktur aufrechterhalten und die Klimawende stemmen sollen, werden sie von der Politik vergessen und ignoriert. Wobei wir doch jetzt schnellstmöglich einen unbürokratischen Rettungsschirm für energieintensive Betriebe benötigen!“