Fotografen dürfen auch in Zukunft Passbilder herstellen
15. Juni 2020
Private Dienstleister dürfen auch in Zukunft Passbilder herstellen, wenn sie zertifiziert sind und die Fotos auf einem sicheren Übertragungsweg an die Behörden übermittelt werden. Das geht aus einem Beschluss des Bundeskabinetts zum Entwurf des „Gesetzes zur Stärkung der Sicherheit im Pass-, Ausweis- und ausländerrechtlichen Dokumentenwesen“ hervor.
Den ursprünglichen Plänen der Bundesregierung zufolge sollten biometrische Fotos nur noch durch Behörden und nicht mehr im Fotostudio erstellt werden, um Ausweispapiere wie Personalausweise oder Reisepässe vor Manipulation zu schützen. Konkret sollte das sogenannte Morphing unterbunden werden. Dabei Fotos von zwei oder mehreren Personen so miteinander verschmolzen, dass mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen ist, ob es die eine oder andere Person ist. In der Folge könnten beiden Personen den Ausweis für einen Grenzübertritt nutzen.
Die geplante Neuerung sorgte zu Jahresbeginn für viel Unruhe im Fotografenhandwerk, auch in Nord- und Mittelthüringen. Dass der Entwurf nun auch angesichts der großen Protestwelle geändert wurde, ist als Erfolg zu verbuchen. „Die Nachbesserungen sind ein wichtiges Signal. Ohne sie wären viele Fotografen in ihrer Existenz bedroht gewesen“, sagt Thomas Malcherek, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Erfurt.
Das Anfertigen biometrischer Fotos zählt zum Tagesgeschäft der Fotostudios und als sichere und wichtige Einnahmequelle der Fotografen. Wären diese Einnahmen weggefallen, hätten sich die Konsequenzen unter anderem auf die Mitarbeiter oder die Anschaffung neuer Technik auswirken und das Fotostudio im Ernstfall zur Aufgabe zwingen können. Letzteres hätte auch den Innenstädten geschadet. „Wenn Fotostudios hätten schließen müssen, wäre ein weiteres Stück der Lebendigkeit in den Innenstädten verloren gegangen“, so Thomas Malcherek.
Das Bundeskabinett hat den Gesetzesentwurf in seiner Sitzung am 3. Juni gebilligt und damit das parlamentarische Verfahren eröffnet. Gemeinsam mit den Fachverbänden wird sich die Handwerkskammer Erfurt auch in das weitere Verfahren einbringen. „Damit die Interessen der Fotografinnen und Fotografen berücksichtigt werden, ist fachliche Expertise gefragt. Wir bringen uns gerne auch zukünftig in das Verfahren ein“, so Malcherek.