Konjunkturumfrage im ersten Quartal 2014Handwerk bleibt auf Wachstumskurs! Sonniger Konjunkturausblick auf 2014
Der Geschäftslageindex im Kammerbezirk Erfurt sinkt laut der aktuellen Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Erfurt zwar saisonbedingt im ersten Quartal 2014 auf 82,2 Punkte, allerdings rechnen über 90 Prozent der Betriebe in den nächsten Monaten mit einer deutlich positiven Entwicklung. Damit setzt sich der Trend aus 2013 fort, zumal im Vergleich zu den Winterquartalen der Vorjahre mit den 82,2 Punkten der höchste Geschäftsklimaindex seit mehr als zehn Jahren erzielt wird.
93,5 Prozent erwarten eine positive Geschäftsentwicklung. Einen so guten Ausblick hatte es bislang im Handwerk Nord- und Mittelthüringens noch nie gegeben. Steigende Umsätze erwarten 27,3 Prozent der befragten Betriebe, und fast jeder dritte Betrieb geht von steigenden Auftragseingängen aus. Jeder zweite Betrieb ist zu 80 Prozent ausgelastet. Erfreulich auch die Investitionsneigung. Fast 80 Prozent der Betriebe planen wieder Geld für Ausrüstungen und Maschinen bereitzustellen. Die Auftragsreichweite wächst wieder an auf nunmehr 7,5 Wochen im Durchschnitt.
Vor dem Hintergrund dieser Zahlen zeigt sich Erfurts Handwerkskammerpräsident Stefan Lobenstein ausgesprochen zufrieden mit dem Start ins neue Jahr. „Es ist nicht selbstverständlich, dass sich ein so guter Konjunkturverlauf wie in 2013 nahtlos fortsetzt. Vor allem die Konsolidierung im Kfz-Handwerk freut mich, denn dieser Bereich gehört als Arbeitgeber und Ausbilder zu den prägenden Handwerken in der Region. Hier hatten viele Betriebe schwere Jahre durchzustehen. Vor allem durch den Werkstattbetrieb stabilisiert sich jetzt die Branche wieder.“
Weitere Träger der guten Konjunktur bleiben in erster Linie die Bau- und Ausbauhandwerke als beschäftigungsin-tensive Branchen sowie die Betriebe für den gewerblichen Bedarf und das Gesundheitsgewerbe. Lobenstein: „Die steigenden Energiekosten belasten auf der einen Seite massiv die Unternehmen und privaten Verbraucher. Auf der anderen Seite ist natürlich die Energiewende mit all ihren Auswirkungen und steigenden Energiepreisen wie ein Konjunkturprogramm für unsere Bau- und Ausbaubetriebe. Die Bundesregierung darf das Schwungrad allerdings nicht überdrehen. Energie muss bezahlbar bleiben und darf andere Investitionen beispielsweise bei kleinen und mittleren Betrieben in neue Maschinen aber auch in den privaten Haushalten nicht verhindern.“
Ein ähnliches Problem sieht der Kammerpräsident durch den vom Bundesarbeitsministerium geplanten gesetzlichen Mindestlohn auf die Betriebe zukommen. „Ich habe meine Zweifel, dass durch einen höheren Mindestlohn beispielsweise auch Dienstleistungen stärker nachgefragt werden und der Konsum anwächst.“ Nach Überzeugung der Handwerkskammer gehören Löhne in die Tarifhoheit der Tarifpartner und nicht in die Hände der Politik. Branchenspezifische und regionale Unterschiede würden in der derzeitigen Vorlage keine Berücksichtigung mehr finden.
Zufrieden zeigt sich der Kammerpräsident mit den Äußerungen aus der Bundesregierung, die steuerliche Absetzbarkeit für haushaltsnahe Dienstleistungen beizubehalten. „Dies ist ein Instrument mit gleich zwei Vorteilen. Es unterstützt die Investitionsfreude der Bürger, reduziert die Schwarzarbeit und spült damit in die öffentlichen Haushalte und in die Sozialversicherungen zusätzliche Einnahmen. Noch größere Anreize und damit einen dringend erforderlichen Investitionsschub gäbe es, wenn auch die energetische Sanierung steuerlich absetzbar wäre“, so der Kammerpräsident.
Nicht ohne Sorge sieht er die Auslastung der Betriebe, die bei immer mehr Unternehmen an der Kapazitätsgrenze liegt. Da in vielen Branchen Fachkräfte fehlen, müssten Rationalisierungen vorgenommen werden, die jedoch gerade im personalintensiven Handwerk mit seiner individuellen Produktion schwieriger als in der Industrie umzusetzen sind.