Meister-Anerkennung bleibt auf halber Strecke steckenHandwerk kritisiert EU-Kommission und OECD:
26. Juni 2013 - Der Bildungsbericht der OECD und die länderspezifischen Empfehlungen der EU-Kommission erkennen zwar den Wert der dualen Ausbildung an, bleiben nach Meinung des Handwerks auf halben Wege stehen. Wie Thomas Malcherek, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Erfurt erläutert, zählen zu den Hochqualifizierten in Deutschland nicht nur Akademiker, sondern insbesondere auch Meister und Techniker.
Die OECD stelle einerseits fest, dass am deutschen Arbeitsmarkt berufliche Qualifikationen und andere Bildungsabschlüsse einen gleichen Stellenwert hätten. Andererseits beanstande sie weiterhin eine im Vergleich zu anderen OECD-Ländern unterdurchschnittliche Quote der Hochschulabsolventen. Die sei ein offensichtlicher Widerspruch, der dringend aufgelöst werden müsse, um die berufliche Bildung weiter zu stärken, so Malcherek.
Malcherek weiter: „In den länderspezifischen Empfehlungen bezeichnet die EU-kommission den Meisterbrief als ungerechtfertigte Beschränkung und Marktzugangsschranke. Das ist ignorant, da sie gleichzeitig das duale Ausbildungssystem in Deutschland lobt und als "best practice" den Krisenländern Südeuropas empfiehlt.“ Das hohe Niveau der beruflichen Bildung in Deutschland sei ja gerade das Ergebnis einer auf der Basis von Qualifikation geregelten Zulassungspraxis.
Berufliche Bildung in Deutschland ist ein Karriereturbo. Junge Menschen erhalten über die duale Berufsausbildung eine ausgezeichnete berufliche Befähigung und werden an weitergehende Abschlüsse herangeführt. Der Meisterbrief im Handwerk ermöglicht begabten und leistungsbereiten jungen Menschen auch ohne Abitur den Weg zur Hochschule. Gleichzeitig sorgt die an den Erfordernissen des Arbeitsmarktes ausgerichtete berufliche Bildung für exzellente Berufsaussichten. So hat Deutschland nicht zuletzt dank der beruflichen Bildung mit 8,1 Prozent die geringste Jugendarbeitslosigkeitsquote in Europa.“
Der Deutsche und der Europäische Qualifikationsrahmen bilden die handwerklichen Berufsabschlüsse korrekt ab. Sie bestätigen die vom Handwerk stets geforderte Anerkennung der Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung, beispielsweise in der Einstufung von Meister und Bachelor auf einer Niveaustufe.