Handwerkskammer Erfurt ehrt überdurchschnittliche Leistungen

08. September 2020

Im Rahmen einer Feierstunde hat die Handwerkskammer Erfurt am heutigen Dienstag die zehn besten Gesellen des diesjährigen Abschlussjahrganges geehrt. In seiner Festansprache an den Handwerkernachwuchs warb der Präsident der Handwerkskammer Erfurt, Stefan Lobenstein, darum, sich einzubringen – in den Organisationen des Handwerks, in der Gesellschaft und in der Politik. „Ab heute tragen Sie Verantwortung für die Gesellschaft, für das Handwerk, für die Möglichkeiten, die Ihnen das Leben bereithält. Ihre Aufgabe ist es ab heute, aktiv zu werden! Mit offenen Augen durch die Welt zu gehen. Für Neues bereit zu sein. Sie werden es jetzt mit dem wahren Berufsleben aufnehmen“, sagte er.

Auch Thomas Malcherek appellierte an die jungen Handwerker, ihren Erfolgsweg mit Mut fortzusetzen: „Bringen Sie neue Ideen und frischen Wind in das Handwerk ein! Folgen Sie Ihrem Talent, nicht dem Trend. Bauen Sie auch gegen den Zeitgeist auf die Tugenden, die typisch sind für das Handwerk. Klasse statt Masse. Qualität statt Quantität. Individualität statt Fließband-Produkte.“

An den richtigen Stellschrauben habe die Politik in diesem Jahr bereits mit Blick auf die Finanzierung der Meisterausbildung gedreht: So gelten seit dem 1. August zahlreiche Leistungsverbesserungen beim Aufstiegs-BAföG. Erstmalig ermöglicht der Bund damit die Förderung eines beruflichen Aufstiegs über alle drei Fortbildungsstufen hinweg bis auf „Master-Niveau“. „Ein guter Anlass, um über den Meisterbrief nachzudenken“, legte Lobenstein den Gesellen ans Herz. Er händigte den Gesellen gemeinsam mit Maik Ludwig, Leiter Vertrieb der IKK classic, ihre Urkunden und Zeugnisse aus.

Maßschneiderin ist beste Absolventin

Als beste Auszubildende des Jahrgangs wurde Paulina Gebhardt ausgezeichnet. Die 23-jährige Maßschneiderin des Ausbildungsbetriebs Deutsches Nationaltheater und Staatskapelle Weimar GmbH schloss ihre Prüfungen mit der Note 1 ab. „Ich wusste, dass ich ein ganz gutes Ergebnis erzielt habe, habe aber nicht damit gerechnet, Jahrgangsbeste zu sein“, sagte sie überrascht. Nach dem Abschluss ihrer Ausbildung zieht es die Erfurterin nach Dresden, wo sie weitere Erfahrungen als Maßschneiderin sammeln möchte. Nach einigen Jahren im Beruf könne sie sich vorstellen, den Meisterbrief anzustreben.

Einen wichtigen Schritt in diese Richtung ist sie schon während ihrer Zeit als Gesellin gegangen. Parallel zur Ausbildung absolvierte sie die Teile III und IV der Meisterausbildung und –prüfung. Als Anerkennung ihrer überdurchschnittlichen Leistungen übernimmt die HWK Erfurt die Kosten dafür. Dies entspricht rund einem Viertel der gesamten finanziellen Aufwendungen des Meisterbriefs.

Die zehn ausgezeichneten Nachwuchshandwerker qualifizierten sich für ein Stipendium der „Begabtenförderung berufliche Bildung“ der Bundesregierung. An der Ausbildungs- und Gesellenprüfung der Prüfungsausschüsse der HWK Erfurt nahmen in diesem Jahr 159 Lehrlinge aus 15 Gewerken teil. Von ihnen haben 148 Lehrlinge die Prüfung bestanden.