Kosmetiker und Fußpfleger brauchen klare Perspektiven - Handwerkskammer Erfurt drängt auf zeitgleichen Neustart mit den Friseuren
Am kommenden Montag, 4. Mai 2020, dürfen die Thüringer Friseure ihre Salons wieder öffnen und Kunden bedienen. Das sieht die schrittweise Lockerung der Corona-Auflagen vor. Gleiches fordert die Handwerkskammer Erfurt nun auch für die weiteren körpernahen Handwerksberufe. „Dass sich Friseure auf die Wiedereröffnung vorbereiten können, Kosmetik- und Fußpflegestudios aber nicht, sorgt zu Recht für Unverständnis. Auch sie brauchen eine klare Perspektive, wann sie ihre Dienstleistungen wieder aufnehmen und überlebenswichtige Einnahmen generieren können“, sagt der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Erfurt, Thomas Malcherek.
Die Organisation, die Handwerksbetriebe in Nord- und Mittelthüringen vertritt, drängt auf eine schnelle Entscheidung der Politik. „Umfragen unter unseren Betrieben in Nord- und Mittelthüringen haben gezeigt, dass gerade die Handwerksberufe im Gesundheitsbereich zu den größten Verlierern der Corona-Krise gehören. Ihr Umsatz ist zum Teil um 100 Prozent eingebrochen. Jeder weitere Tag ohne Einnahmen rückt die Betriebe an die finanzielle Belastungsgrenze, viele sehen sich in ihrer Existenz bedroht“, betont Thomas Malcherek. Um sich auf die Wiedereröffnung vorbereiten zu können, bräuchten die Kosmetiker und Fußpfleger, ähnlich wie Friseure, einen konkreten Fahrplan mit konkreten Hygienevorschriften. „Dieser Fahrplan muss schnellstmöglich auf den Weg gebracht werden“, sagt er.
Daran ist auch die Branche interessiert, wie Kosmetikmeisterin Stefanie Schmager-Backhaus bestätigt. Die Inhaberin des „Studio 41“ in Weimar spricht sich insbesondere für die Wiederaufnahme der Fußpflege in den Kosmetikstudios aus. „Im Bereich der Fußpflege unterliegen wir schon immer hohen hygienischen Voraussetzungen. Das Tragen eines Mundschutzes und von Einweghandschuhen gehört genauso zum Standard wie das Desinfizieren der benutzen Geräte und Möbel nach jedem Kunden“, erklärt sie. Weil die Kunden nach Termin in die Studios kommen, könne eine Ansammlung von mehreren Kunden vermieden werden.
Anders als in der täglichen Arbeit der Friseure oder gar der Barbiere, die ebenfalls am 4. Mai starten dürfen, könne bei der Fußpflege reichlich Abstand zum Gesicht des Kunden gewahrt werden. „Deshalb verstehe ich die Entscheidung nicht und bitte noch einmal darüber nachzudenken“, sagt Stefanie Schmager-Backhaus. Gerade die ältere Generation sei auf die Hilfe der Fußpfleger angewiesen. „Sie können die Fußpflege nicht mehr selbst durchführen. Wenn das Arbeitsverbot noch länger andauert, könnte das in vielen Fällen zu Entzündungen, Schmerzen und Gehproblemen führen“, erklärt die Kosmetikmeisterin.