Langzeithoch schlagartig beendet
22. Oktober 2020
Handwerkskonjunktur: Erwartungen brechen ein wie nie zuvor
Die Stimmung in den Handwerksbetrieben Nord- und Mittelthüringens hat sich in einem noch nie dagewesenen Ausmaß verschlechtert. Das zeigen die jüngsten Konjunkturerhebungen der Handwerkskammer Erfurt (HWK). Im dritten Quartal 2020 stellten 83 Prozent der Betriebe ihrer Geschäftslage ein „gutes“ oder „befriedigendes“ Zeugnis aus. Im Vergleichsquartal 2019 hatten noch 94 Prozent der regionalen Handwerker ihre Geschäftsentwicklung entsprechend bewertet.
„Die zeitweiße geschlossenen Salons, Werkstätten und Ladenlokale verzeichneten nach dem Ende des ersten Lockdowns nur langsam steigende Aufträge und Umsätze. Das vorsichtige Konsumverhalten der Kunden hält noch immer an“, erklärte Kammer-Präsident Stefan Lobenstein auf der Herbst-Pressekonferenz. Demnach erfuhren die Umsätze im Herbst 2020 einen drastischen Einbruch: Mit 28 Prozent verbuchten doppelt so viele Betriebe Umsatzrückgänge als noch vor einem Jahr.
Gewerke unterschiedlich stark betroffen
Die größte Betroffenheit verzeichnen die personenbezogenen Dienstleister, etwa Friseure, Kosmetiker, Uhrmacher oder Maßschneider. Mehr als jedes dritte Unternehmen beschreibt eine schlechte Geschäftssituation. Auch das bisher glimpflich betroffene Bauhandwerk muss der Corona-Pandemie nun Tribut zollen. Zwar zeigen sich hier die Einbrüche vergleichsweise geringer, jedoch mit negativen Veränderungen entgegen den Erhebungen aus dem Jahr 2019. Rund 17 Prozent der Baubettriebe attestieren eine abnehmende Auftragslage (2019: 4 Prozent).
Trotz der Negativentwicklung erwarten mehr als zwei Drittel aller Betriebe eine zumindest befriedigende Geschäftslage. Nur knapp 12 Prozent blicken optimistisch in die Zukunft.