Mit Herzblut fürs Handwerk
Natalie Rosner (28) aus Worbis und Jan Schlennstedt (35) aus Erfurt sind die „Gesichter des Handwerks“. Die beiden setzten sich im Finale beim „Tag des Handwerks“ in Weimar gegen zehn weitere Kandidaten durch. Insgesamt hatten sich 28 junge Handwerker und Handwerkerinnen aus Nord- und Mittelthüringen am Wettbewerb beteiligt. Die Aktion wurde von der Handwerkskammer (HWK) Erfurt in Kooperation mit der Mediengruppe Thüringen in diesem Jahr erstmals ins Leben gerufen. In der Deutschen Handwerks Zeitung sprechen sie über ihren Erfolg.
Frau Rosner, Herr Schlennstedt, wie glücklich sind Sie über den Titel „Gesichter des Handwerks“?
Natalie Rosner: Sehr glücklich. Als ich mich beworben habe, habe ich nicht geglaubt, dass ich den Sieg ins Haus hole. Aber ich bin sehr froh darüber.
Jan Schlennstedt: Ich freue mich auch sehr. Ich habe nicht damit gerechnet, gerade bei der großen Konkurrenz im Finale. Es gab viele jüngere Bewerber, ich habe mich als ältester Teilnehmer durchgesetzt.
Warum haben Sie sich beworben?
Schlennstedt: Freunde haben mich darauf aufmerksam gemacht – und mich ein wenig reingedrängt. Sie meinten, dass ich das Brauhandwerk sowieso schon immer gut repräsentiere und bei der Aktion mitmachen soll.
Rosner: Ich bin durch Zufall auf die Aktion gestoßen. Mein Mann und ich haben gerade erst unser eigenes Unternehmen gegründet. Da ist es gut, die Augenoptik in den Vordergrund zu stellen.
Ziel des Wettbewerbs ist es, junge Menschen für das Handwerk zu begeistern. Wie schaffen Sie das?
Rosner: Das gehört bereits zu meinem Alltag. Wenn ich junge Kunden im Laden habe, die pfiffig und empathisch sind, spreche ich sie auf unseren Beruf an. Außerdem werde ich in der Region Worbis zu Berufsorientierungswochen in Schulen eingeladen. Mit der Handwerkskammer im Rücken kann ich diese Aktivitäten verstärken.
Schlennstedt: Ich bin seit 19 Jahren im Brauhandwerk. Ich liebe meinen Beruf. Und ich liebe das Handwerk an sich. Ich möchte dieses Herzblut zeigen. Das Finale von „Gesichter des Handwerks“ hat verdeutlicht, wie vielfältig das Handwerk ist und wie viele Ausbildungsberufe es gibt. Dafür möchte ich Werbung machen, denn die Jugend hat Handwerksberufe oft nicht auf dem Schirm. Ich will jungen Menschen vermitteln, dass Handwerksberufe Zukunft haben und es nicht immer ein Studium sein muss. Sie können nach der Ausbildung ihren Meister draufsetzen, sich selbstständig machen und irgendwann ihr eigener Chef sein.
Was ist das Besondere an Ihrem Handwerk?
Schlennstedt: Was für das Handwerk allgemein gilt: Wir machen Menschen glücklich. Als Brauer muss ich das aber auch mit Distanz betrachten. In unseren Braukursen und Seminaren werben wir nicht nur für Alkohol. Klar, Bier ist ein tolles Produkt, aber man muss es auch mit Bedacht genießen. Und der Genuss steht im Vordergrund.
Rosner: Als Augenoptikerin schaffe ich meinen Kunden, egal welcher Altersklassen, mehr Lebensqualität. Sie vertrauen mir ein Sinnesorgan an und sind zuversichtlich, dass wir es ein bisschen besser machen.
Neben dem Titel und der Chance, das Handwerk ein Jahr zu vertreten, haben Sie einen Reisegutschein in Höhe von je 1.000 Euro gewonnen. Wohin wird Ihre Reise führen?
Rosner: Wir haben im Auto darüber philosophiert, als wir zum Finale nach Weimar gefahren sind. Wir haben eine zweieinhalb-jährige Tochter. Da bietet sich Disneyland sehr gut an. Da werden Mama und Papa auch noch einmal zum Kind (lacht).
Schlennstedt: Ich habe es noch nicht mit meiner Frau besprochen. Aber auch wir haben eine kleine Tochter und es ist schön, dass wir einen gemeinsamen Urlaub planen können. Disneyland ist eine coole Idee (lacht).