Tag des Handwerks_2023
Barbara Neumann

Tag des Handwerks 2023

19. September 2023

Traditionell schaut ganz Deutschland am dritten Samstag im September auf seine Handwerkerinnen und Handwerker. Zum bundesweiten „Tag des Handwerks“ stehen die Betriebe, ihre Dienstleistungen und ihre Produkte im Mittelpunkt. Unter dem Motto „Wir machen, was unser Land ausmacht“ wurden auch in diesem Jahr an die Bedeutung des Handwerks für die Wirtschaft und Gesellschaft erinnert und verschiedene Karrierewege aufgezeigt. Die Kreishandwerkerschaften des Kammerbezirks Erfurt beteiligten sich mit zahlreichen Aktionen.

Geschichten und Plätzchen für Gothas Jüngste

Den Auftakt bildete die Aktion „Wer will die fleißigen Handwerker sehen“ der Kreishandwerkerschaft Gotha in der Kindertagesstätte August-Köhler in Gotha. In einer fröhlichen Atmosphäre hatten die Kinder die Gelegenheit, gemeinsam mit Bäckermeister Martin Zeis Plätzchen zu backen. Klaus Lasner, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Gotha, bereicherte die Veranstaltung, indem er den Kindern Geschichten über verschiedene Handwerksberufe vorlas.

„Die Wertschätzung für das Handwerk fehlt oft in der Gesellschaft. Viele Kunden fragen sich, warum ein Brot beim Bäcker doppelt so viel kostet als im Discounter. Sie wissen die Arbeit im Handwerk einfach nicht mehr zu schätzen. Bei meinen Back-Aktionen erlebe ich immer wieder Kinder, die zum ersten Mal Plätzchen ausstechen, da dies zu Hause immer weniger gemacht wird. Es geht nicht darum, dass jedes Kind Bäcker werden soll. Vielmehr möchten wir das Bewusstsein dafür schärfen, dass Handwerk für Qualitätsarbeit steht und dass dahinter keine Maschinen, sondern Menschen stehen, die sich Mühe geben und für ihre Arbeit fair entlohnt werden sollten“, betonte Martin Zeis.

Klaus Lasner ergänzte: "Früh übt sich der Meister. Zum traditionellen Tag des Handwerks hier in Thüringen liegt unser Hauptaugenmerk auf dem wichtigen Thema Nachwuchsförderung. Die Aktion in der August-Köhler-Kindertagesstätte bietet eine hervorragende Gelegenheit, Kinder frühzeitig für Handwerksberufe zu begeistern. Kinder sind von Natur aus neugierig und aufgeschlossen für Neues. Die Kombination aus Geschichten über das Handwerk und praktischen Erfahrungen mit unserem Bäckermeister motiviert die Kinder, sich für handwerkliche Tätigkeiten zu interessieren und zu erfahren, dass Brötchen nicht einfach aus dem Tiefkühlfach kommen, sondern von engagierten Handwerkern hergestellt werden."

Neues Ausbildungszentrum in Leinefelde-Worbis vorgestellt

Die Kreishandwerkerschaft Nordthüringen hatte Interessierte anlässlich des „Tag des Handwerks“ in das neue Ausbildungszentrum in Leinefelde-Worbis geladen. Ab November sollen darin die Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler in den Bereichen Bau, Bürokommunikation, Holz, Lager und Logistik, Maler sowie Pflege verstärkt, aber auch zahlreiche Überbetriebliche Lehrunterweisungen (ÜLU) in den Bereichen Bau und Raumausstattung angeboten werden.

Mit dem neuen Standort des Ausbildungszentrums kommt der ehemaligen Berufsschule, in der zuletzt ein Unternehmen für personalisierte Geschenke untergebracht war, eine wichtige Bedeutung zu. „Auch, wenn noch nicht alle Arbeiten abgeschlossen sind, ist ein attraktiver Anlaufpunkt für Schülerinnen und Schüler und junge Handwerkerinnen und Handwerker geschaffen worden. Ich bin mir sicher, dass das Zentrum eine große Wahrnehmung erfährt und Interessierte von den verschiedenen Handwerksberufen überzeugen kann“, sagte Sebastian Senft, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Nordthüringen. Gemeinsam mit dem Arbeitskreis „UnternehmerFrauen im Handwerk“ Eichsfeld und weiteren Partnern hat die Kreishandwerkerschaft Nordthüringen einen Rundgang durch das Gebäude organisiert, bei dem sich Interessierte über die Angebote informieren konnten.

Energiewende ist ohne das Handwerk undenkbar

Unter dem Motto „Handwerker treffen auf Energie“ hat die Kreishandwerkerschaft Mittelthüringen ihren Fokus auf die Energiewende und die Bedeutung des Handwerks gelegt. Innungsmitglieder und Interessierte waren eingeladen, sich die PV-Anlage des Hotels „Am Schloss“ in Apolda anzuschauen und sich über ihre Details zu informieren. 

Mit ihr wird jährlich ein Viertel des anfallenden Stroms gespart. Geplant und umgesetzt wurde sie durch zwei ortsansässige Handwerksbetriebe: HKS GmbH Apolda und ELGO GmbH Apolda. 

Kreishandwerksmeister Holger Prüfer betonte, welch große Rolle das Handwerk bei der Umsetzung der Energiewende - etwa beim Auf- und Einbau von PV-Anlagen und Wärmepumpen - spielt. „Ohne das Handwerk wäre das nicht möglich“, sagte er. Gleichzeitig skizzierte er die aktuellen Herausforderungen der Betriebe. Neben dem Fachkräftemangel, den hohen Preisen und dem Materialengpass würden sie besonders durch die überbordende Bürokratie belastet.

Junggesellen bereichern die Regionen Kyffhäuser und Unstrut-Hainich

Das Handwerk im Kyffhäuserkreis und Unstrut-Hainich-Kreis durfte sich indes über neue Gesellinnen und Gesellen freuen, die nach erfolgreicher Sommerprüfung freigesprochen worden. Während der Feierstunde im Carl-Schroeder-Saal in Sonderhausen sind die Fleischer-Lehrlinge Paula Lux (Ausbildungsbetrieb: Gut Sambach in Mühlhausen) und Pascal Montag (Eichsfelder Wurstspezialitäten Heilbad Heiligenstadt) sowie Tischler-Lehrling Pascal Dietsch (Treppenbau Niebergall in Bothenheiligen) als die drei besten Auszubildenden der Regionen ausgezeichnet worden.

Insgesamt haben die Kreishandwerkerschaft Kyffhäuser-Unstrut-Hainich und die ihr angeschlossenen Innungen 39 junge Handwerkerinnen und Handwerker in den Gesellenstand aufgenommen, darunter je neun Fleischer und Tischler, sechs Hochbaufacharbeiter, fünf Maurer, vier Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, drei Elektroniker, zwei Maler und eine Fachpraktikerin Holz.

Mit dem Gesellenbrief in der Hand haben die Junggesellinnen und Junggesellen die ersten Stufen der Karriereleiter im Handwerk erklommen. „Wir sind sehr dankbar, dass sie sich für einen Handwerksberuf entschieden haben und mit ihrer Arbeit in die Region hineinwirken. Wir brauchen die jungen Fachkräfte dringend und ich ermutige sie dazu, sich weiter zu qualifizieren und vielleicht sogar den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen“, sagte Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Kyffhäuser-Unstrut-Hainich, Roland Reichenbach.

Die Festansprache der Freisprechungsfeier hielt Landrätin Antje Hochwind-Schneider. „Sie haben mit Ihrer Ausbildung unter Beweis gestellt, dass Sie nicht nur über handwerkliches Geschick verfügen, sondern auch über das nötige Durchhaltevermögen. Damit ist es Ihnen gelungen, ein wichtiges Ziel zu erreichen - Ihren Ausbildungsabschluss“, sagte sie.

Neben der Übergabe der Zeugnisse und Gesellenbriefe waren vier Gesellenstücke der Tischler zu sehen. Sie stellen die Fähigkeiten und Fertigkeiten der jungen Handwerker unter Beweis. Mit dem Know-how haben sie beste Perspektiven für die Zukunft im Nord- und Mittelthüringer Handwerk – ob als Gesellen oder Meister, als Angestellte oder Selbstständige.



Klaus Lasner, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Gotha, bereicherte die Veranstaltung, indem er den Kindern Geschichten über verschiedene Handwerksberufe vorlas.
HWK EF
Klaus Lasner, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Gotha, bereicherte die Veranstaltung, indem er den Kindern Geschichten über verschiedene Handwerksberufe vorlas.



Die Kreishandwerkerschaft Nordthüringen hat zu einem Rundgang durch das neue Ausbildungszentrum in Leinefelde-Worbis eingeladen.
HWK EF
Die Kreishandwerkerschaft Nordthüringen hat zu einem Rundgang durch das neue Ausbildungszentrum in Leinefelde-Worbis eingeladen.



Auf Einladung der Kreishandwerkerschaft Mittelthüringen konnten sich Innungsbetriebe und Interessierte über die Details der Photovoltaikanlage auf dem Hotel „Am Schloss“ in Apolda informieren.
HWK EF
Auf Einladung der Kreishandwerkerschaft Mittelthüringen konnten sich Innungsbetriebe und Interessierte über die Details der Photovoltaikanlage auf dem Hotel „Am Schloss“ in Apolda informieren.



Pascal Dietsch und Pascal Montag gehören zu den besten Auszubildenden der Regionen Kyffhäuser und Unstrut-Hainich.
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Pascal Dietsch und Pascal Montag gehören zu den besten Auszubildenden der Regionen Kyffhäuser und Unstrut-Hainich.