Über den Tellerrand geschaut - Auslandserfahrungen in Barcelona
09. Januar 2025
15 junge Handwerker aus Thüringen sammeln Auslandserfahrungen in Barcelona
Von Thüringen nach Barcelona, vom heimischen Ausbildungsplatz in einen neuen, zunächst fremden Betrieb, vom gewohnten Arbeitsalltag zu neuen Abläufen: Gabriel Fiedler und Estella Laqua haben ein Auslandspraktikum in der katalanischen Hauptstadt absolviert und vier Wochen lang einen Blick über den deutschen Tellerrand geworfen. „Es war eine einmalige Möglichkeit und eine außergewöhnliche Erfahrung. Wir durften eine andere Kultur und ein anderes Arbeitsumfeld kennenlernen und viel dazu lernen“, sagt der 21-Jährige aus dem Eichsfeld.
In Barcelona war er in die Arbeit eines Elektrobetriebs am Jachthafen integriert, hat bei Reparaturen unterstützt, an einem Schaltschrank für einen Schiffslift mitgebaut und die Elektrik im Hafengelände und auf den Schiffen überprüft. „Ich war der erste ausländische Praktikant in dem Betrieb. Manche Arbeitsschritte waren anders, und ich habe mit Werkzeugen gearbeitet, die ich so noch nicht kannte“, sagt der junge Mann, der im väterlichen Betrieb zum Elektroniker ausgebildet wird und im Oktober ein Studium beginnen möchte.
Insgesamt 15 junge Handwerker, darunter zehn Teilnehmer der Handwerkskammer Ostthüringen und fünf Teilnehmer der Handwerkskammer Erfurt, haben ihren Ausbildungsplatz im Herbst 2024 für einen Monat von Thüringen nach Barcelona verlegt. Vor Ort sammelten die angehenden Elektroniker, Kosmetiker und Tischler wertvolle Erfahrungen für ihr (Berufs-)leben, feilten an ihren Fremdsprachenkenntnissen und entwickelten interkulturelle Kompetenzen.
Besondere Gastfreundschaft
Noch heute ist Estella Laqua, die sich in der Bäckerei Möbius in Gera zur Konditorin ausbilden lässt, begeistert von der Zeit in der Bäckerei Baluard. „Die Arbeitskollegen haben mich herzlich empfangen, mich in der Produktion involviert und ihre Kenntnisse mit mir geteilt. Ich durfte in jeglichen Bereichen der Bäckerei arbeiten: Von der Produktion der Teige über die Verarbeitung bis hin zum Abbacken. In meiner letzten Aufenthaltswoche durfte ich in der Konditorei des Hauses unterstützen. Die neuen Produkte und Rezepte, die mir gezeigt wurden, helfen mir bei der Vorbereitung auf meine Gesellenprüfung“, sagt die 18-Jährige, die sich während dieser Zeit nicht nur beruflich weiterentwickelt hat. Sie hat viele neue Eindrücke gewonnen, ihren Horizont erweitert und ist über sich hinausgewachsen.
Förderung vom Bundesprojekt
Das Auslandspraktikum wurde durch das Bundesprojekt „Berufsbildung ohne Grenzen“ ermöglicht. Für die Reise- und Aufenthaltskosten stellte die Handwerkskammer Erfurt Stipendien des Bildungsprogramms Erasmus+ zur Verfügung. Die Mobilitätsberatung wird gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
Die Jugendlichen wurden umfassend begleitet, von der Bewerbung über die Klärung vieler organisatorischer Fragen bis hin zur Unterkunftsvermittlung. Untergekommen sind sie in Apartments mitten im Zentrum der pulsierenden Metropole und nur wenige Gehminuten von der berühmte Sagrada Familia entfernt. „Die Stadt ist äußerst vielfältig. Sie weist viele Sehenswürdigkeiten und Touristenattraktionen auf. Ein ausgeprägtes Verkehrsnetz führte uns zu den zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten und extravaganten Bars von Barcelona. Durch die Lage am Meer hat man es nie weit bis zum Strand und auch in den Bergen ist es gigantisch“, schwärmt Estella Laqua.
Nächste Chance im Oktober 2025
Die nächste Chance, ein Auslandspraktikum in Spanien zu absolvieren, besteht im Oktober 2025. Erstmals ist eine Entsendung nach Barcelona und Sevilla möglich. Die Bewerbungsfrist für Auszubildende läuft bis zum 31. März 2025.
Gabriel Fiedler rät dem Handwerkernachwuchs zur Bewerbung: „Auch wenn man anfangs vielleicht Zweifel hat, zum Beispiel wegen der Sprache. Die Erfahrung ist es definitiv wert.“