Das Café International zeigte, wie Migranten als Unternehmer das Thüringer Handwerk bereichern
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Das Café International zeigte, wie Migranten als Unternehmer das Thüringer Handwerk bereichern

Vielfältig erfolgreich: Migration und Unternehmertum im Thüringer Handwerk

24. Oktober 2024

Das Café International zeigte, wie Migranten als Unternehmer das Thüringer Handwerk bereichern

Unter dem Motto „Vielfältig erfolgreich: Migration und Unternehmertum im Thüringer Handwerk“ fand am 23. Oktober 2024 im traditionsreichen Gildehauskeller der Handwerkskammer Erfurt das siebte Café International statt. Diese etablierte Plattform brachte erneut Handwerksbetriebe, Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen sowie öffentlichen Institutionen zusammen. Gemeinsam diskutierten sie über die Chancen und Herausforderungen, die sich bei der beruflichen Qualifizierung und Selbstständigkeit von Zugewanderten und Geflüchteten ergeben. Dabei stand vor allem eine zentrale Frage im Raum: Wie können Personen mit Migrationshintergrund nicht nur als Fachkräfte, sondern auch als Unternehmer den Thüringer Handwerkssektor bereichern und gestalten?

In seiner Begrüßung hob Kammer-Präsident Stefan Lobenstein die wachsende Bedeutung von Zugewanderten und Geflüchteten für das Handwerk hervor. Bundesweit hätten bereits 50 Prozent der Auszubildenden im Handwerk einen Flucht- oder Migrationshintergrund. Besonders betonte er die Rolle von Migranten als Unternehmensgründer: „Die Gründungsquote von Unternehmern mit Migrationshintergrund liegt weiterhin bei 19,9 Prozent – und ist damit doppelt so hoch wie die von Menschen ohne Einwanderungsgeschichte“, erläuterte er. Trotz Herausforderungen wie Sprachbarrieren und bürokratischen Hürden sei der unternehmerische Mut dieser Menschen bemerkenswert, so Lobenstein weiter.

Anschließend sprach Annett Roswora, stellvertretende Beauftragte für Integration, Migration und Flüchtlinge des TMMJV (Thüringer Ministerium für Migration, Justiz und Verbraucherschutz), über die Rahmenbedingungen zur Aufnahme einer Selbstständigkeit in Thüringen. Sie beleuchtete die Chancen und Hürden, denen sich internationale Gründerinnen und Gründer gegenübersehen. Weiterhin informierte Lisa Barth, Projektmitarbeiterin des ThEx-Kammernetzwerks, über die Möglichkeiten der Unternehmensnachfolge – eine attraktive Option für Migranten, die sich selbstständig machen möchten. Gleichzeitig präsentierte Kerstin Buchholz individuelle Wege zur modularen Nachqualifizierung, die Personen ohne formalen Abschluss oder mit einem im Ausland erworbenen, nicht anerkannten Abschluss die Chance bietet, fehlende Berufsabschlüsse nachzuholen. Auch Dr. Olena Havrysh von der KAUSA-Landesstelle Thüringen trug mit einem spannenden Beitrag zur Veranstaltung bei. Sie stellte die Initiative „Unternehmen mit Kultur“ des BWTW e.V. und der Landeshauptstadt Erfurt vor, die Betriebe für ihre herausragende Integrationsleistung auszeichnet.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein Podiumsgespräch mit den „Botschaftern der Vielfalt“. Hier erhielten die Teilnehmenden die Möglichkeit, persönliche Erfahrungen auszutauschen und wertvolle Netzwerke zu knüpfen. Der offene Gesprächsabend im Anschluss bot schließlich Raum, die gewonnenen Eindrücke zu vertiefen und neue Kontakte zu pflegen.