Wirtschaftlicher Lockdown: Bitte keine folgeschweren ad-hoc - Maßnahmen!
08. Januar 2021
Stefan Lobenstein, Präsident der Handwerkskammer Erfurt, fordert eine sachliche Folgeabschätzung und eine abschätzbare Langfriststrategie zu den anstehenden Entscheidungen eines wirtschaftlichen Lockdowns.
„Die heutigen Äußerungen von Ministerpräsident Bodo Ramelow erfüllen mich mit großer Sorge. Die Thüringer Wirtschaft in einen kompletten Lockdown zu führen, wäre nicht nur ein Fehler, es wäre eine folgenschwere Katastrophe für das Handwerk.
Ich bin stolz auf unsere Handwerkerinnen und Handwerker, die mutig, kreativ und flexibel in der Krise zusammengestanden haben. Sie haben trotz zum Teil erheblicher finanzieller Verluste, mit viel Kraft und Engagement ihren Betrieb am Laufen gehalten und waren für ihre Kunden, Mitarbeiter und Familien da.
Natürlich ist es unser aller Ziel, das Infektionsgeschehen so schnell und effektiv wie möglich in den Griff zu bekommen.
Dennoch kann man nicht einfach in allen Lebensbereichen den Stecker ziehen. Wer stellt die Versorgung der Bevölkerung sicher? Wer leistet wichtige Reparaturen? Wer kümmert sich um die Aufrechterhaltung der lebensnotwendigen Infrastruktur? Das systemrelevante Handwerk!
Ein kompletter Lockdown würde viele Handwerkerinnen und Handwerker in Existenznot bringen! Ich warne davor, mögliche versäumte Maßnahmen oder Fehleinschätzungen aus dem November durch noch folgenschwerere „ad-hoc – Schritte“ weiter zu verschärfen.
Ich appelliere hier an den gesunden Menschenverstand und eine sachliche Folgeabschätzung. Das Handwerk hat im Durchschnitt bisher gut durchgehalten, aber auch uns geht langsam die Puste aus. Wenn wir jetzt den Stecker ziehen, wird es perspektivisch dunkel im Handwerk.“